header apfel

19 April 2013

Osterferien 2

Auf einen Kulturschock folgt der Nächste: die Spielhölle an der Ostküste, besser bekannt als Atlantic City. Ursprünglich hatten wir mal eine Übernachtung im Spielerparadies geplant, sind dann aber doch kurzerhand am selben Tag geflohen. Außer ein paar Outletstores, Hotels, Casinos und einer überaus touristischen Strandpromenade hat Atlantic City nicht viel zu bieten. Der Strand samt boardwalk war dennoch wider erwarten nach Wirbelsturm Sandy in sehr gutem Zustand. Wenn man nicht gerade sein Geld verzocken möchte oder einen Tag am riesigen Stadtstrand verbringen will, hat man in Atlantic City wohl nicht viel verloren. Der Reiz des Zockens hat uns aber doch in die riesigen Casino Hallen gelockt. Naiv hat man ja noch geglaubt, man müsste wenigstens ein vornehmeres Styling wählen. Aber nix, Hinz und Kunz marschieren dort beinahe im Jogginganzug auf. Auch Kinder sind herzlich willkommen. Überall blinkt, bimmelt und klingelt es. Man weiss garnicht, wo man zuerst hinschauen soll. Wir wurden beinahe vom Sicherheitsdienst nach draußen begleitet, hätte uns nicht eine dicke Frau freundlich von der Seite angeknurrt, man sollte doch das Fotografieren der Spielautomaten unterlassen. Ups. Wir dachten alles ist erlaubt! Unter den vielen Spielsüchtigen verliert man auch schnell den Überblick. Überragende Gewinne haben sich nirgends abgezeichnet. Lieber schnell weg.





07 April 2013

Osterferien 1

Wir haben extra so schön gebastelt, um den Blog für die Osterfeiertage aufzuhübschen. Getreu dem Motto, wie heißt es jetzt,  "do it together" statt DIY, haben wir zum ersten Mal seit Kindertagen Ostereier gefärbt. Die Versendung der Ostergrüße haben wir dann aufgrund von Reiseplänen doch versäumt. Frohe Ostern nachträglich also!


































Wir haben Ostern im gelobten Amish-Land verbracht, besser gesagt in Lancaster County, Pennsylvania, der zweitgrößten Amish-Enklave in den USA. Schon auf dem Weg dorthin, ungefähr 4 Autostunden von New York, wurden wir auf die gläubigen Zustände vorbereitet. Na das kann ja heiter werden.


























Für 2 Nächte haben wir uns im Cork Factory Hotel in Lancaster eingemietet. Ein wunderschönes Hotel in einem ehemaligen Fabrikgebäude mit allerlei Annehmlichkeiten. Wir hatten 8 Schlafplätze zu dritt... Allerdings darf man nicht vergessen, dass es mitten in der Einöde Pennsylvanias liegt. Großzügig haben wir uns 2 Nächte gegönnt und sehr schnell festgestellt, dass eine Nacht wohl auch gereicht hätte. Das Amish-Land gab nicht soviel her, wie erwartet. Farmen, Farmen, Farmen soweit das Auge reicht und zwischendrin immer mal ein kleines Schulhaus oder eine Fachwerk-Brücke hier und da. Man muss auch sehr vorsichtig sein, wenn man in Lästerei ausbricht. Die Gemeinde dort versteht wahrscheinlich jedes deutsche Wort.



























Aber das Beste kommt ja erst noch. Da das Forbewegungsmittel Nummer 1 unter den Amish die Kutsche ist, muss es ja dafür schließlich auch die passenden Parkplätze an den Shopping Malls geben. Ob die extra einen Führerschein dafür machen müssen? Viel Platz ist in den Gefährten jedenfalls nicht. Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Amish Familie 12 Kinder hat.





































Nach ausführlichem Bibelstudium kam unsere Ernüchterung recht schnell. Der Amish von heute ist garnicht so unmodern wie erwartet. Mittlerweile fahren sie sogar auch mal Auto und schlafen nicht auf Strohsäcken. Nur das mit der Bekleidungsindustrie haben sie noch nicht so raus. Die staatliche Krankenversicherung lehnen sie ebenfalls kategorisch ab. Wird mal einer krank, sammelt die Gemeinde für die Finanzierung anstehender Behandlungen. Die Nachnamenverteilung deutet auf eher fragwürdige Verhaltensweisen hin. Laut Statistiken gibt es nur ungefähr 130 Familiennamen unter den Amish.
Zum Abschluß unserer Amish Erkundung gab es noch ein wenig Handwerkskunst. Kleine Stoffläden, Farmers Markets und Möbelherstellung findet sich mehrfach in den Straßen von Birds-in-Hand, Strasburg, Intercourse oder New Holland.





17 März 2013

Der beste Franzose seit Louis de Funes.


Oh là là! Bonjour tout le monde. Ca va? Hätte ich doch fast ein kleines aber feines Highlight, einer unserer letzten Streifzüge vergessen. Zuvor jedoch, eine kleine Anekdote. 
Ende Februar jährte sich Claudia's Geburtstag zum ....ten mal. Für mich ein Grund Yelp- und Restaurant-kritiken zu wälzen um rechtzeitig eine Reservierung zu tätigen. Ihr wisst ja, das fleißige Eichhörnchen und New York... Die Wahl fiel dieses Jahr auf das Restaurant Bouley in Tribeca. Himmel, lest euch die Yelp-reviews bitte selber durch. Dieser Franzose kann kochen! Ich habe ernsthaft, noch nie zuvor, so fein gespeist und mich gleichzeitig so wohl gefühlt. Fabelhaftes Restaurant! Trotz vornehmsten Ambiente und jeder Menge "ete-p-tete" kann man seine abgefahrenen Gerichte genießen, wie Gott in Frankreich. Ich würde ja am liebsten jeden Tag einkehren. C'est formidable!

Das wirklich Beste an Bouley ist der Kellner mit dem Brotwagen. Stellt euch einen Pinguin mit Einkaufswagen, Brotmesser, Mahagonibrotschneidebrett und 500.000 verschiedenen Brotsorten vor. Das Thema essen in New York hatten wir nun schon einige Male in den vergangenen Posts, aber ich muss einfach immer wieder darauf zurück kommen. Ausser labbriges Weißbrot und stopfende Bagel isst der Ami ja nicht viel. Deshalb hat uns der benannte Brotwagenpinguin fast am meisten beeindruckt. Noch nie zuvor haben wir so viel lecker Brot auf einer Stelle gesehen. Nachdem uns der zuvorkommende Pinguin verraten hat, dass Bouley sein Brot selber backt und eine kleine französische Bäckerei auf der Upper East Side beliefert, war unsere Mission klar. Wir müssen diese Bäckerei finden. Gesagt, getan!

Auf der 72sten Straße und 3rd Avenue haben wir ihn gefunden. Maison Kayser heißt der kleine Franzose und gar Köstliches lässt sich für einen vertretbaren Preis erstehen. Wundervoll! Echtes Brot und raffinierte Teilchen machen das Warten in der langen Schlange erträglich und geschmacklich lohnt sich dieser Trip auf jeden Fall. Merci beaucoup Frankreich, auch wenn deine Angestellten aussehen als ob ihr Spanisch besser als ihr Französisch ist. Auf das Brot kommt es an!

 

16 März 2013

Das letzte Abendmahl statt Frühstück bei Tiffany's.

Ein Klassiker der Filmgeschichte, aufgeführt in einem Broadway Theater. Ja wunderbar! Breakfast at Tiffany's von 1961. Audrey Hepburn ist ja schon ziemlich unschlagbar in der Verfilmung von Truman Capote's Buchvorlage. Unsere Erwartungen an die Neuinszenierung sind deshalb auch besonders hoch als wir Tickets für Tiffany's Frühstücks Menu besorgen. Zudem ist die Besetzung auch vielversprechend, da die Hauptrolle, Holly Golightly von Emilia Clark (bekannt als Drachenlady Daenerys Targaryen aus "Game of Thrones") gespielt wird. Das Cort Theater ist also für diesen Abend unser Ziel und wir sind reichlich überrascht, wie viele Menschen man in so einem kleinen Theater unterbringen kann. Ob das nun gut ist sei erstmal dahingestellt.  Nun, ich glaube ja wie bei allen Dingen, die es bereits schon einmal gab, sind die Erwartungen an das Folgeprodukt nur schwer zu erfüllen. In den USA scheint das aber keinen zu jucken, denn erst wenn man etwas bis zum Erbrechen vermarktet hat und auch den letzten Cent erwirtschaftet hat, kann man davon ablassen. Dementsprechend halbherzig gespielt und inszeniert wirkt das Theaterstück auch auf uns. Als ein Großteil des Publikums dann nach der Pause auch noch anfängt Süßigkeiten zu essen, bedauern wir allmählich den Kauf dieser Tickets. Selbst die entblößten Hintern von Emilia Clark und Cory Michael Smith trösten da nur wenig in der obligatorischen Nacktszene. Eine große Leinwand, ein Projektor und eine DVD von Breakfast at Tiffany's wären an diesem Abend wohl besser gewesen. Man hätte dann auch mehr Süßigkeiten verkaufen können. Alles in allem bleibt festzuhalten, dass man sich diese Aufführung hat sparen können. Dieses Remake lässt sehr zu wünschen übrig. So bleibt mir nur darauf hin zu weisen, dass bereits ein Versuch Breakfast at Tiffany's als Musical auf den Broadwy zu bringen floppte. Naja, ich freue mich aber trotzdem auf die dritte Staffel von Game of Thrones, die übrigens Ende März von HBO ausgestrahlt wird. 


15 März 2013

Deftones im Terminal 5

Kunst und Krempel am Nachmittag und Rockmusik am Abend. Nach unserem Ausflug zur Kunstmesse gab es eine kleine Stärkung in einem der leckersten Dumpling Imbisse die Claudia und ich bisher besucht haben. Di Di Dumpling ist der Name der ummauerten Fritteuse und wahrlich köstlich sind die kleinen Gemüsetaschen. Sehr zu empfehlen!


Die Mission waren aber keinesfalls Gemüse befüllte Reisteigtaschen mit spicy Sauce. Etwas ähnlich Scharfes hatte sich angebahnt! Die Deftones gastierten doch an diesem Samstag im Terminal 5 in New York. "OHHH EEEHM GEEE". Eigentlich hätten die fünf Musikanten aus Sacramento, CA. ja bereits letztes Jahr im Oktober ein Konzert geben sollen. Jedoch fand es Hurricane Sandy angemessen die halbe Ostküste unter Wasser zu setzen und so waren auch die Deftones gezwungen einen großen Bogen um New York zu fliegen. Schließlich war es endlich soweit, 9. März 2013, 9pm. Vier Tequila in der Rübe und bereit für Spass, besteigen die Deftones die Bühne. Das seit Oktober ausverkaufte Terminal 5 springt, singt und schwitzt und raucht vor allem jede Menge Dope. Ein ganz normaler, schöner Abend in New York.